Ein­füh­rung

Jeder Projekt­manage­ment-Kurs lehrt uns das «Magi­sche Dreieck»: Die Ecken Inhalt, Zeit und Budget, welche das Pro­jekt defi­nieren und im Pro­jekt­auf­trag ver­an­kert sind. Doch wie sieht das Magi­sche Dreieck in der agilen Welt aus?

Hil­fe­stel­lung

Das Magi­sche Dreieck des Pro­jekt­ma­nage­ments und die Agilität

Das Magi­sche Dreieck

Das soge­nannte «Magi­sche Dreieck» des Pro­jekt­ma­nage­ments, oder manchmal auch «Triple Cons­traint», beschreibt die Leit­planken, inner­halb wel­cher die Pro­jekt­lei­tung ein Pro­jekt umzu­setzen hat. Die drei Ecken des Drei­ecks sind:

  • Inhalt (manchmal auch als Leis­tung oder Qua­lität bezeichnet)
  • Zeit
  • Budget (manchmal auch als Kosten oder Res­sourcen bezeichnet)

Auf Basis des Ori­en­tie­rungs­mo­dells zu Agi­lität und Projekt­manage­ment kann ein­ge­ordnet werden, dass das Magi­sche Dreieck je nach Kon­text im Unter­nehmen unter­schied­lich inter­pre­tiert werden muss. Es gibt näm­lich kein all­ge­mein­gül­tiges «agiles Magi­sches Dreieck» – die Aus­wir­kungen von Agi­lität auf das Magi­sche Dreieck unter­scheiden sich zwi­schen den Kon­texten im Modell. Wie diese unter­schied­liche Inter­pre­ta­tion aus­sieht, wird nach­fol­gend beschrieben. Die Ein­ord­nung basiert dabei auf dem Merkmal «Form der Beauf­tra­gung» im Modell, wel­ches beschreibt, wie die Beauf­tra­gung des Pro­jektes respek­tive der Ver­än­de­rung geschieht. Hier als Aus­schnitt aus dem Modell:

Das Magi­sche Dreieck in Kon­text 1&2: Keine Ver­än­de­rung durch Agilität

Alle drei Ecken werden im Pro­jekt­auf­trag ver­an­kert, und die Pro­jekt­lei­tung will sie alle erfüllen. Agi­lität ist hier ein Mittel zum Zweck zur Erfül­lung des Pro­jekt­auf­trages und damit der drei Ecken des Drei­ecks; den Ent­scheid zum Ein­satz agiler Werk­zeuge fällt die Pro­jekt­lei­tung – inner­halb des Rah­mens, der durch das Magi­sche Dreieck gegeben ist.

Das Magi­sche Dreieck in Kon­text 3: Agi­lität führt zu einer neuen Interpretation

Durch die fix getak­teten Pla­nungs­zy­klen und die ste­henden Teams führt Agi­lität zu einer neuen Inter­pre­ta­tion des Magi­schen Drei­ecks: Die Ecken Budget und Zeit sind fixiert. Der Inhalt ist variabel und durch die Back­logs und Prio­ri­sie­rungen bestimmt. Da es immer noch ein Pro­jekt gibt, können die Zeit und die Kosten in «Anzahl Inkre­menten» und «Team­grösse» den­noch wei­terhin geschätzt oder als Time/​Cost box vor­ge­geben werden.

Diese Inter­pre­ta­tion des Magi­schen Drei­ecks in einem agilen Umfeld wird auch als «umge­kehrtes Magi­sches Dreieck» beschrieben.

Das Magi­sche Dreieck in Kon­text 4: Agi­lität führt zur Auflösung

Abbil­dung: Auf­tei­lung der Ecken das Magi­schen Drei­ecks des Projekt­manage­ment auf ver­schie­dene Ele­mente und ver­schie­dene Flug­höhen in ska­liert-agiler Arbeits­weise in Kon­text 4 des Orientierungsmodells

Anstelle des Aspektes «Inhalt» im Pro­jekt­auf­trag steht in Kon­text 4 ein «Fluss an Arbeits­pa­keten» auf ver­schie­denen Flug­höhen. Dies ist begründet in der Organi­sation der Res­sourcen als agile Umset­zungs­teams, welche hier – im Unter­schied zu Kon­text 3 – über Pro­jekte hinweg exis­tieren und eine per­ma­nente Organi­sation dar­stellen. Jede Ska­lie­rungs­ebene der Umset­zungs­teams hat ihre eigenen Con­tainer, um die Arbeits­pa­kete auf ihrer Flug­höhe fest­zu­halten. Oft ist die oberste Ebene der Ska­lie­rung das «Epic» (nach der Ter­mi­no­logie des Scaled Agile Frame­works SAFe). Der Auf­trag­geber wird nur noch diese Flug­höhe beauf­tragen, die wei­tere Aus­ar­bei­tung wird dezen­tral ent­schieden. Da ein ein­zelnes Epic oft nur ein «Inkre­ment» dar­stellt (ein­zelnes Arbeits­paket in einer Abfolge von Arbeits­pa­keten), werden die über­grei­fenden Ziel­set­zungen auf stra­te­gi­scher Ebene in soge­nannten «Stra­tegic Themes» ver­an­kert (auch wieder nach der Ter­mi­no­logie aus SAFe).

Die Aspekte «Zeit» und «Budget» gehören nicht mehr zu den im Vor­ne­herein ver­ein­barten Aspekten. Es kann sehr wohl eine zeit­liche Ambi­tion for­mu­liert werden, die zeit­liche Pla­nung geschieht jedoch dezen­tral in den Umset­zungs­teams. Diese zeigt dann, inwie­weit die Ambi­tion erreicht werden kann oder gege­be­nen­falls Ent­scheide gefällt werden müssen. Das Budget ist durch das Design der agilen Teams auf diese ver­teilt und ent­spricht in Summe deren Kapa­zität: Je nachdem wie die Umset­zung aus­ge­staltet wird, können die Kosten dem­nach höher oder tiefer aus­fallen. Auf diesem Grund wird auf diesen beiden Aspekten nicht mehr je ein­zeln gesteuert , son­dern in einer gesamt­heit­li­chen Betrach­tung. Weil damit der grund­le­gende Cha­rakter eines Pro­jektes nicht mehr gegeben ist, wird in ska­liert-agilen Frame­works auch von «Epic» gespro­chen, und nicht von «Pro­jekt».

Gra­fisch lässt sich die Auf­tei­lung der Ecken des Magi­schen Drei­ecks in Kon­text 4 wie im der Grafik darstellen.

Anstelle des Aspektes «Inhalt» im Pro­jekt­auf­trag steht in Kon­text 4 ein «Fluss an Arbeits­pa­keten» auf ver­schie­denen Flug­höhen. Dies ist begründet in der Organi­sation der Res­sourcen als agile Umset­zungs­teams, welche hier – im Unter­schied zu Kon­text 3 – über Pro­jekte hinweg exis­tieren und eine per­ma­nente Organi­sation dar­stellen. Jede Ska­lie­rungs­ebene der Umset­zungs­teams hat ihre eigenen Con­tainer, um die Arbeits­pa­kete auf ihrer Flug­höhe fest­zu­halten. Oft ist die oberste Ebene der Ska­lie­rung das «Epic» (nach der Ter­mi­no­logie des Scaled Agile Frame­works SAFe). Der Auf­trag­geber wird nur noch diese Flug­höhe beauf­tragen, die wei­tere Aus­ar­bei­tung wird dezen­tral ent­schieden. Da ein ein­zelnes Epic oft nur ein «Inkre­ment» dar­stellt (ein­zelnes Arbeits­paket in einer Abfolge von Arbeits­pa­keten), werden die über­grei­fenden Ziel­set­zungen auf stra­te­gi­scher Ebene in soge­nannten «Stra­tegic Themes» ver­an­kert (auch wieder nach der Ter­mi­no­logie aus SAFe).

Die Aspekte «Zeit» und «Budget» gehören nicht mehr zu den im Vor­ne­herein ver­ein­barten Aspekten. Es kann sehr wohl eine zeit­liche Ambi­tion for­mu­liert werden, die zeit­liche Pla­nung geschieht jedoch dezen­tral in den Umset­zungs­teams. Diese zeigt dann, inwie­weit die Ambi­tion erreicht werden kann oder gege­be­nen­falls Ent­scheide gefällt werden müssen. Das Budget ist durch das Design der agilen Teams auf diese ver­teilt und ent­spricht in Summe deren Kapa­zität: Je nachdem wie die Umset­zung aus­ge­staltet wird, können die Kosten dem­nach höher oder tiefer aus­fallen. Auf diesem Grund wird auf diesen beiden Aspekten nicht mehr je ein­zeln gesteuert , son­dern in einer gesamt­heit­li­chen Betrach­tung. Weil damit der grund­le­gende Cha­rakter eines Pro­jektes nicht mehr gegeben ist, wird in ska­liert-agilen Frame­works auch von «Epic» gespro­chen, und nicht von «Pro­jekt».

Gra­fisch lässt sich die Auf­tei­lung der Ecken des Magi­schen Drei­ecks in Kon­text 4 wie im der Grafik darstellen.

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